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Universitätslehrpreis für Dr. Philipp Späth

Dr. Philipp Späth vom Lehrstuhl ‚Environmental Governance’ am Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie wurde am 23.10.2013 mit dem Universitätslehrpreis ausgezeichnet.
Universitätslehrpreis für Dr. Philipp Späth

Foto: Thomas Kunz/ Dr. Späth 2 v.L.

Immer wieder stellt sich die Frage wie Studierende im Hinblick auf komplexe Nachhaltigkeitsprobleme praktische Entscheidungs- und Handlungskompetenz einüben können? Das Arbeiten an konkreten Fallbeispielen und das Lernen in heterogenen Gruppen sind zwei didaktische Ansätze, wie dies besonders gut gelingen kann. Dr. Philipp Späth hat das jährlich angebotene Wahlmodul Technology Assessment im M.Sc.-Studiengang ‚Environmental Governance‘ im Frühjahr 2012 entlang dieser zwei Prinzipien neu gestaltet und höchst erfolgreich umgesetzt.


Von der Entwicklung neuer Technologien erhoffen sich viele die Lösung globaler Umweltprobleme. Die intendierten und nicht-intendierten Folgen des Einsatzes von Technologien verstärken aber oft auch gesellschaftliche Probleme. In diesem Spannungsfeld versucht systematische Technikfolgenabschätzung (TA) entscheidungs-relevantes Wissen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu produzieren. TA-Studien verlangen ein genaues Verständnis der technischen Entwicklung ebenso wie ihres gesellschaftlichen Umfeldes und darüber hinaus ein umfangreiches Wissen in der methodischen Gestaltung solcher Projekte.

Da das interdisziplinäre Feld der Technikfolgenabschätzung für AbsolventInnen der Ingenieurs-, der Natur- und der Sozialwissenschaften gleichermaßen von Bedeutung ist, hat Herr Späth das Modul für vier internationale M.Sc.-Studiengänge der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen konzipiert und zugänglich gemacht. Durch die Einbeziehung von Studierenden aus den Programmen ‚Environmental Governance‘, ‚Forest Ecology and Management‘, ‚Renewable Energy Management‘ und ‚Geographie des globalen Wandels‘ gelang es, unterschiedliche Wissensbestände und Perspektiven zusammenzubringen und zu integrieren.

Ein enger Anwendungsbezug wurde durch die Einbeziehung zweier Praktiker der TA

sichergestellt (M. Dusseldorp vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag und R. Beecroft von der TU Darmstadt). Aufbauend auf deren Konzeption semesterbegleitender Lehre wurde ein Konzept für ein dreiwöchiges Modul erarbeitet, in dem ein 10-tägiges Planspiel eingebettet ist in Reflektionen und Übungen zur Theorie und Praxis der TA. Im Planspiel wurde der Ablauf einer TA-Studie simuliert: Studierende wurden als ParlamentarierInnen zu Auftraggebern oder sollten als TA-ExpertInnen oder Fach-GutachterInnen methodische oder technische Entscheidungsunterstützung liefern. Als Thema hat sich im Jahr 2012 das politisch heiß diskutierte Projekt DESERTEC bewährt, die Idee eines Europäischen Verbundes für Strom u.a. aus den Wüsten Nordafrikas.

Die Studierenden haben das Projekt aus technischer wie politischer Perspektive bewertet und eine TA-Studie dazu verfasst. Die Gesamtkonzeption des Moduls ermöglichte in besonderem Maße projektorientiertes und praxisnahes Lernen sowie die wechselseitig bereichernde Integration verschiedener Studiengänge.

Der Erfolg des Moduls lässt sich u.a. an der großen Begeisterung der Studierenden, an ihrem enormen Einsatz sowie an der Qualität der studentischen Arbeiten (u.a. der „TA-Studie“ zu DESERTEC) festmachen.