Den Wald verstehen (04.04.2018)
Zwei Jahre lang ergründen die Studierenden die Wurzeln der Forstwissenschaft. Foto: Kiwihug/Unsplash
Das Programm „Master of Science in European Forestry“ wird von der Universität Ostfinnland in Joensuu koordiniert und in Zusammenarbeit mit fünf europäischen Hochschulen angeboten: der Universität Freiburg, der Agro Paris Tech im französischen Nancy, der Universität Lleida in Spanien, der Universität für Bodenkultur Wien in Österreich sowie – als neuer Partner – der Universität Transilvania im rumänischen Brașov.
Im Mittelpunkt steht die Waldbewirtschaftung und -nutzung auf internationaler Ebene. Die Studierenden sollen sich ein fundiertes Verständnis der ökologischen Bedingungen und ihrer Dynamik in Europa aneignen. Beispielsweise lernen die angehenden Forstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die Hintergründe mediterraner sowie borealer Wälder kennen. In diesen wachsen vor allem Nadelhölzer wie Fichte und Kiefer.
Kein einfacher Start
Die Europäische Union finanziert und unterstützt den internationalen Master. Dass sich die Albert-Ludwigs-Universität an dem Programm beteiligt, geht auf die Initiative von Prof. Dr. Heinrich Spiecker zurück – seit 2001 ist Freiburg dabei. Die Entstehung des Studiengangs war nicht einfach, zumal einige bürokratische Hürden überwunden werden mussten. Dank des EU-Büros der Universität Freiburg sei dies gelungen, sagt Spiecker.
„Wir haben damals mit ‚Master of Science in European Forestry‘ spontan den richtigen Namen gewählt“, blickt der Professor für Waldwachstum und Dendroökologie zurück. „Der Titel für sich ist schon Werbung.“ Er zieht Studierende an, nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt. Im Jahrgang 2017/18 haben sich 23 Studierende aus 18 Ländern für den Master eingeschrieben, berichtet Marianne Stadler, die sich um die Koordination kümmert. Drei bis vier der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus Europa, der Rest beispielsweise aus Ghana, Brasilien, Indonesien, Guatemala, Nepal und Bangladesch, also auch aus tropischen Ländern – mit anderen Waldarten und anderen ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Der Master dauert zwei Jahre, in denen die Studierenden Seminare ausschließlich auf Englisch besuchen.
Der gute Ruf lockt
Maximal drei Teilnehmer aus einem Land werden für das Programm zugelassen. „Der Andrang ist außerordentlich groß“, berichtet Spiecker, der internationale Kooperationen in der Lehre schätzt. Auf zwei Dutzend Studienplätze kommen rund 300 Bewerberinnen und Bewerber. Der gute Ruf des Programms wie auch der Freiburger Fakultät für Forstwissenschaften habe eine eigene Dynamik entwickelt, zumal Deutschland und Frankreich als die Wiege der Forstwissenschaft gelten und das Programm schon lange laufe. Eine seiner ehemaligen Studentinnen, berichtet Spiecker, ist mittlerweile Professorin in Peking – perfekter Nährboden für eine weltweite Zusammenarbeit.
Die ersten beiden Semester verbringen die Studierenden an der Universität Joensuu im Osten Finnlands, das zweite Studienjahr an einer der Partnerhochschulen. Voraussetzung für den Masterstudiengang sind entsprechende Englischkenntnisse, konkret der „Test of English as a Foreign Language“, kurz: TOEFL, oder das „International English Language Testing System“. Das Studium umfasst einen Einführungskurs, eine sechswöchige Exkursion quer durch Europa und ein Praktikum bei einem Unternehmen oder einer Institution. Damit eigne sich die Ausbildung hervorragend, um eine Position an einer Hochschule oder in einer Forschungseinrichtung zu bekleiden, sagt Spiecker – aber das Programm qualifiziere auch für Nichtregierungs- und Umweltschutzorganisationen.
Alexander Ochs
Master of Science in European Forestry
● Studienbeginn des Masters ist jeweils zum Wintersemester.
● Bewerbungen sind jeweils vom 1. November bis zum 31. Januar möglich.
● Die Studiendauer beträgt vier Semester.
● Zwei Semester verbringen die Studierenden an der Universität Joensuu in Finnland.
Weitere Informationen