Freiburger Forschende ermitteln erstmals die Wildtierpopulationen in 10 deutschen Großschutzgebieten (10.07.2023)
Ein mit einer Fotofalle aufgenommenes Foto eines Rothirsches. Der Rothirsch ist das am häufigsten vorkommende Huftier in den Nationalparken in Deutschland. Foto: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald
Monitoring als Grundlage für Bestandsmanagement
Erhoben wurden die Bestände in den Nationalparks Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Eifel, Hainich, Harz, Hunsrück-Hochwald, Kellerwald-Edersee, Müritz und Schwarzwald sowie im Wildnisgebiet Königsbrücker Heide. Mit Hilfe des Monitorings soll es in Zukunft möglich sein, schutzgebietsübergreifend Zusammenhänge zwischen den Populationsgrößen und der Wirkung der Huftiere auf ihr Ökosystem zu erkennen. Nur so kann ein sinnvolles Management der Bestände von Rothirsch, Reh und Wildschwein erfolgen. „Das Monitoring der Huftierpopulationen ist ein entscheidender Teil des Managementprozesses in Schutzgebieten, da es wichtige Daten zur Entwicklung der Wildtierbestände liefert und als Grundlage, Rechtfertigung und Erfolgskontrolle für die Regulierung der Wildtierbestände dient“, sagt Projektleiter Marco Heurich.
Einsatz künstlicher Intelligenz zur Bewältigung der Datenmenge
Für die Erfassung der Fotos wurde eine Datenbank an der Universität Freiburg eingerichtet, auf die die Bilder aus den Großschutzgebieten hochgeladen wurden. „Um aus dieser Flut von Fotos die Wildtierpopulationen von zehn deutschen Großschutzgebieten ermitteln zu können, war die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz entscheidend“, sagt Christian Fiderer, der das Projekt koordiniert hat. „Ohne sie würden wir noch in zwei Jahren an der Klassifizierung der Bilddaten sitzen.“
Zweite Projektphase startet
Nachdem die ersten Daten ausgewertet worden sind, planen die Nationalparks bereits eine Fortführung des Monitorings, um Entwicklungen der Wildtierbestände im Vergleich zum Stand der ersten Projektphase nachvollziehen zu können. Dabei sollen auch die Auswirkungen der sich ausbreitenden Wolfpopulationen auf die Huftierpopulationen untersucht werden. „Seit dem 1. Juni sind bundesweit wieder 780 Fotofallen in elf Nationalparks im Einsatz, um die Bestände von Hirschen, Rehen und Wildschweinen zu erfassen“, so Fiderer, Projektkoordinator der Universität Freiburg. Begleitet wird das Projekt außerdem durch drei weitere Untersuchungsgebiete in Deutschland, der Schweiz und Rumänien, wobei insgesamt 1.063 Fotofallen zum Einsatz kommen.
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